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Jeff Bridges verdächtigt seinen Nachbarn Tim Robbins als Terroristen.

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Originaltitel

Arlington Road

Regie

Mark Pellington

Dauer

1170 Min.

Kinostart

01.04.1999

Genre

Thriller

FSK

12

Produktionsland

USA

Cast & Crew

Jeff Bridges

Michael Faraday

Tim Robbins

Oliver Lang

Joan Cusack

Cheryl Lang

Hope Davis

Brooke Wolfe

Robert Gossett

F.B.I. Agent Whit Carver

Mason Gamble

Brady Lang

Spencer Treat Clark

Grant Faraday

Redaktionskritik

Psychoterror in der Vorstadt: Ist Jeff Bridges' spießiger Nachbar Tim Robbins ein rechtsradikaler Bombenleger?

Diese Bilder vergißt man nicht so schnell: Ein Junge taumelt durch die menschenleere Straße einer amerikanischen Vorstadt. Blut tropft auf seine Turnschuhe, auf das Pflaster, sogar auf die Kameralinse. Unscharfe, delirierende Momentaufnahmen, Reißschwenks, Zeitlupen. Bis die Kamera den Jungen in der Arlington Road einholt und seine verbrannten Hände zeigt: Schrecklich zugerichtet hängen sie wie leblos am Arm. Die amerikanische Vorstadt wird zur Vorhölle mit Doppelgaragen. Wie ein bösartiges Geschwür legt sich dieses Bild der Verstümmelung über das Folgende.<p>Da hilft es nichts, daß Michael Faraday den Jungen in die Arme schließt und fassungslos in die Notaufnahme rast. Ein Vorfall, der in Faraday nicht nur den hilfsbereiten Nachbarn aufwühlt, sondern auch den Universitätsprofessor, der Vorlesungen über Rechtsextremismus und Bürgerrechte hält. "Wurde der schreckliche Bombenanschlag im Sommer 1995 auf das Verwaltungsgebäude von Oklahoma, bei dem 186 Menschen ums Leben kamen, tatsächlich von einem Einzeltäter verübt?" Mit solchen Fragen fordert er seine Studenten zur Kritik an der offiziellen Version der Geschichte heraus.<p>Immer öfter aber lassen ihn die Verschwörungstheorien aus dem Hörsaal auch sein Privatleben in der Reihenhaussiedlung hinterfragen. Wie sehen Drahtzieher des Terrors aus? Etwa wie die amerikanische Durchschnittsfamilie von gegenüber? Ein paar unbedeutende Gerüchte - schon hat der wirre Geschichtsprofessor die durchweg sympathische Familie Lang auf der anderen Straßenseite im Visier. Daß es bloß ein Silvesterkracher war, der die Hände ihres Sohnes verstümmelt haben soll, das hatte er ihnen ohnehin nie abgenommen.<p>Beharrlich sammelt der Terror-Experte Indizien gegen seine Nachbarn, die angeblich einen Anschlag auf ein Regierungsgebäude planen. Natürlich glaubt ihm keiner, kümmern sich die Langs doch rührend um den verstörten Nachbarn, als dessen Freundin tödlich verunglückt. Doch ist diese Anteilnahme nicht nur gespielt? Als perfekte Tarnung gefährlicher Terroristen? Wie lebensgefährliche Waffen werden die Informationen aus der Vergangenheit von Oliver Lang gehandelt, der als 16jähriger schon einmal eine Rohrbombe zünden wollte. Eine "Jugendsünde", so der freundliche Nachbar mit dem Babygesicht. Macht ihn das schon zum Terroristen?<p>Geschickt verlagert der Film das anfängliche Duell mit dem Zuschauer auf die beiden Männer, die unterschiedlicher kaum sein könnten: Auf der einen Seite der undurchsichtige Taktiker, gegenüber der gebrochene und schwitzende Gefühlsmensch, dessen Gesicht von Leiden zerfurcht ist. Lang und Faraday, gespielt von Tim Robbins und Jeff Bridges, werden zu Gegnern - und sich gleichzeitig immer ähnlicher. Die beiden würden alles für ihre Familien tun, und beide wurden, so glauben sie, von der Regierung betrogen. Nicht der vermeintliche Radikale von nebenan hätte handfeste Gründe für ein Attentat, sondern der grundgute Faraday, dessen Frau vor Jahren im Einsatz für das FBI starb.Anderserseits: Ist die Anteilnahme von Lang nicht bloß eine falsche Umarmung? Oder verfällt der Professor immer mehr dem Verfolgungswahn? Mutig tut der Film fast bis zum Schluß so, als interessierten solche Fragen höchstens beiläufig. Er will nicht aufklären über die Tarnung eines Brandstifters als Biedermann - er spielt damit. Und setzt lieber auf die impulsive Bebilderung eines unauflösbaren amerikanischen Traumas, ausgelöst durch Anschläge wie jenen in Oklahoma, dessen rechtsnationaler Täter das Recht auf seine persönliche Freiheit durch die Regierung eingeschränkt sah.<p>Danach stand die US-Nation monatelang unter Schock. Denn es sind gerade die Bürgerrechte zur größtmöglichen Entfaltung des Individuums, welche die Verfassung prägten. Nun werden sie von Rechtsextremisten zur Verteidigung ihrer Greuel zitiert, die dabei gleichzeitig die Freiheit der US-Gesellschaft einschränken. Viele Radikale verstehen sich nur als gute Patrioten in der Tradition der ersten Siedler, die mit der Waffe in der Hand für Recht und Ordnung sorgten. Längst ist aber auch das Bürgertum der Vorstädte, das sich von den Politikern in Washington immer schlechter vertreten sieht, von diesem tiefen Mißtrauen gegen den Staat befallen.<p>Um dieses Trauma visuell umzusetzen, ziehen Regisseur Mark Pellington und sein Kameramann Bobby Bukowski alle Register. Wie bereits in "Going All the Way", einer trickreichen Psychostudie über die Tagträume eines Pubertätsbengels in den 50er Jahren, kehren sie die Seelenzustände ihrer Figuren nach außen - mit Schwarzblenden, Standbildern und Überbelichtungen. Gerade mit dieser emotional verwirrenden Optik, die immer wieder Sehgewohnheiten durchbricht, entwickelt "Arlington Road" seinen ungeheuren Sog. Eben weil einfache Auflösungen und Antworten hier nicht funktionieren können, gibt der Film mehr faszinierend-abgründige Rätsel auf als viele andere Psychothriller über Verschwörungen. Die Arlington Road ist überall.<P>Volker Marquardt<P><B>Dieser Film könnte Ihnen gefallen, wenn Sie "Money Talks" und "Rumble in the Bronx" mochten.</B><p><b>Mehr über „Arlington Road“ im Internet:</b>http://www.arlingtonrd.com/http://german.imdb.com/Title?Arlington+Road+(1999)

Fazit

Terror in der Reihenhaussiedlung

Film-Bewertung

Adam und Evelyn (DE 2018)

Redaktion

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Author: Rueben Jacobs

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